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Three Billboards Outside Ebbing, Missouri

Dass die vierte Regiearbeit von Martin McDonagh – die dritte nach seinem Durch­bruch in Form der melancholischen Gang­sterballade „Brügge sehen … und sterben?“, die zweite nach dem tonal schwierigen „7 Psychos“ – ein gesetzter Oscar-Kandidat ist, wird bereits nach wenigen Szenen deutlich. Dort, wo andere Filme die Malaise der USA mit angebrachter Entrüstung und Dringlichkeit thematisierien, setzt McDonagh auf feinere Stiche. Eingebettet in den Mikrokosmos einer typisch erscheinenden fly-over-state-Kleinstadt, brodeln hier so unterschiedliche Themen wie Rassismus, sexuelle Gewalt und verfehlte US-Außenpolitik an die Oberfläche, um die tiefe, beinahe schizophrene Spaltung entlang verschiedener ge­­sellschaftlicher Bruchlinien zu verdeutlichen. Mit spitzer Feder veranschaulicht McDonagh dies in seinen Figuren: So sind unsere Sympathien zu Beginn noch voll auf Seite der resoluten Mildred Hayes (Oscargarantie für Frances McDormand), die zunächst die drei titelgebenden Werbetafeln anmietet, um darauf Polizeichef Willoughby (Woody Harrelson) für die mangelnden Ermittlungsfortschritte im Fall ihrer ermordeten Tochter anzuprangern. Wenige Szenen später sind wir uns be­­reits nicht mehr sicher, ob die verbitterte Dame als Heldin taugt, wenn sie das Friedensangebot des schwer krebskranken Willoughby schroff zurückweist oder den vermittelnd tätigen Priester für seine Bemühungen auf eine Stufe mit Gangmitgliedern stellt. Eine Methode der Charakterisierung, die hervorragend wirkt, wenn McDonagh in der eskalierenden Kette der von den Werbetafeln ausgelösten Ereignisse Sheriff Willoughby, der tumbe Polizist Dixon (Sam Rockwell) oder Werbemann Red (Caleb Landry Jones) immer neue, überraschende, teils herrlich widersprüchliche Facetten ihrer widerborstigen Charaktere offenbaren, während McDonagh selbst seine pechschwarze Komödie als kathartische Urschreitherapie gegen den Zeitgeist stilisiert.

9/10

Three Billboards Outside Ebbing, Missouri
Fox
Start: 25.01.

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