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Thunder: Wer rastet, der rostet…

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Thunder: Wer rastet, der rostet…

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… und rostig sind diese Männer noch lange nicht! Fast glaubt man es kaum, als einem das neue und – wieder
einmal – großartige Thunder-Album auf den Schreibtisch flattert, schließlich hatten Luke Morley, Danny
Bowes und Co. doch erst vor zwölf Monaten die letzte Studioplatte veröffentlicht. Um diesem Output-
Mysterium auf den Grund zu gehen, wurde also kurzerhand Hauptsongwriter Luke Morley angerufen, der
CLASSIC ROCK gut gelaunt die Hintergründe zu DOPAMINE erläuterte und zudem einen Erklärungsversuch
zu der Frage ablieferte, warum seine Band irgendwie immer besser wird.

Wie ist es bitte möglich, dass ihr nur ein Jahr nach ALL THE RIGHT NOISES schon die nächste Platte herausbringt?
Eine verständliche Frage. (lacht) Nach dem letzten Album ist aufgrund der Pandemie nicht viel passiert, nach zwei Monaten Herumsitzen dachte ich mir also: „Da kann ich genauso gut weiterschreiben“.

Dann ist DOPAMINE auch noch ein Doppelalbum …
Das war nicht geplant, doch wir hatten sehr viel Material, haben alles aufgenommen und dann angefangen, zu kürzen. Normalerweise suchen wir uns die besten elf Songs raus, doch diesmal war die Qualität der Lieder durchgehend hoch, wir hatten ein paar interessante Stilmixe einfließen lassen, vieles erstmals ausprobiert, also dachten wir: „Scheiß drauf!!“

Auch auf DOPAMINE gibt es einiges an Sozialkritik zu hören. Erzähl mir doch etwas zum Titel des Albums.
Durch COVID bot sich mir eine gute Gelegenheit, um einen genauen Blick auf die Welt zu werfen. Diese Social-Media-Geschichte hat mich schon öfter beschäftigt, egal wohin du gehst, überall machen die Menschen Selfies von sich. Da habe ich mich gefragt, ob ihnen vielleicht irgendetwas fehlt. Das Cover-Artwork spiegelt diese Entwicklung wider. Man sieht zwei Mädels, die in einer Clubtoilette ein Selfie aufnehmen und dabei so von sich selbst eingenommen sind, dass ihnen das Einhorn hinter ihnen gar nicht auffällt. Dieses Gefühl, dass alle Menschen alles nur noch durch ihre Handys erleben, empfinde ich als sehr seltsam.

Wenn ich mir unsere aus den Fugen geratene Zeit so anschaue, verstehe ich, dass man sich in ein Paralleluniversum flüchten möchte …
Klar, aber auch wenn die Welt gerade ein riesiger Scheißhaufen ist, gibt es immer noch so viele wundervolle Dinge darin, die unsere Aufmerksamkeit verdienen. Ich glaube, dass es gefährlich ist, in einer virtuellen Welt zu leben. Je älter man wird, desto stärker wird einem bewusst, dass Zeit enorm wertvoll ist. Also sollte man sie besser nicht verschwenden.

Du bist wahrscheinlich sehr froh, ohne Smartphones aufgewachsen zu sein, oder?
Oh ja, darauf kannst du Gift nehmen! Wenn ich an meine Teenager-Zeit und an Bands wie Led Zeppelin zurückdenke: Die haben keine Interviews gegeben. Der einzige Zugang, den man zu ihnen hatte, waren ihre Alben und Gigs. Dieses ständige Posten von Mittagessen und Hunden, das ist doch saulangweilig. Das hat nur
dazu geführt, dass alle jetzt wissen, dass Musiker genauso langweilig sind wie andere Menschen. (lacht) Das Mysterium ging verloren.

Trotz der düsteren Vibes sind auch Gute-Laune-Hits auf DOPAMINE. Würdest du dich als Optimisten oder Pessimisten bezeichnen?
Als Realisten.


Das sagen eigentlich nur Pessimisten von sich, das weiß ich aus eigener Erfahrung!
Alle von uns oszillieren doch zwischen Glücksgefühlen und leicht depressiven Verstimmungen. Ich denke, man muss manchmal einfach gut zu sich sein, gewisse Dinge genießen. Es ist ja auch ein Track namens ›Big Pink Supermoon‹ auf dem Album. Der handelt davon, dass es nicht wichtig ist, wo du dich gerade befindest, sondern mit wem du unterwegs bist. Wir als Menschen brauchen soziale Interaktion.

Ein Song fällt ein wenig raus. ›Just A Grifter‹ klingt nach schummrigen Pariser Gassen …
Definitiv ein interessantes Lied. Textlich geht es um Boris Johnson, nicht mein Lieblingsmensch. Ich fand auch, dass die Akkordfolge einen Pariser Vibe hatten, und dachte mir, dass es cool wäre, eine Violine zu integrieren. Ich schickte Patrick Gale von den Mother’s Boys den Track und meinte: „Spiel einfach irgendwas mit deiner Fiedel drüber, denk nicht zu viel nach“. Und es war einfach perfekt. Als wir dann ins Studio gingen, versuchten wir es noch mit einem Akkordeon, was sofort super passte. Da sind nun zwei Instrumente zu hören, die wir noch nie zuvor benutzt haben.

Ich bin jetzt 30 und kannte eher die Hits von Thunder. Seit ich bei CLASSIC ROCK arbeite, habe ich angefangen, eure jüngeren Alben zu hören, und bin ehrlich begeistert. Wie macht ihr das, wo sich viele eurer Altersgenossen schwer tun, Musik zu fabrizieren, die sich mit ihrem Erbe messen kann?
Wahrscheinlich ist das Geheimnis einfach harte Arbeit. Das ist ein Handwerk, das man respektieren muss. Viele Bands mit langen Karrieren haben irgendwann aufgehört, sich allzu viel um ihre Alben zu kümmern. Die veröffentlichen eine Platte, damit sie einen Grund für eine Tour haben. Oder sie machen immer wieder dasselbe Album. Wir haben hingegen gerne das Gefühl, uns nach vorne zu bewegen, sind immer auf der
Suche nach neuen Wegen, um uns auszudrücken. Meine Lieblingsbands sind die Beatles, Led Zeppelin und Queen, weil sie nie auf der Stelle traten. Manchmal triffst du in diesem Prozess eben genau ins Schwarze, manchmal auch richtig daneben. Nur weil ich 61 Jahre alt bin, sehe ich nicht ein, dass ich keine guten Alben mehr machen kann. In mir ist immer noch ein 18-jähriger Teenager, der die letzte Platte überbieten will. Klar gibt es immer Menschen, die sagen, nur BACKSTREET SYMPHONY war super. Das ist definitiv ein sehr gutes Album für Jungs, die in ihren 20ern waren. Aber wir sind jetzt nun mal in unseren 60ern, wir müssen das in unserem Output reflektieren, ich kann nicht immer noch Songs darüber schreiben, wie ich Mädchen nachjage.

In jüngsten Interviews stelle ich gerne die Frage, was gutes Songwriting ausmacht. Was ist deine Antwort darauf?
Für mich ist das Wichtigste, dass man ehrlich mit sich selbst ist. Dabei ist es egal, ob man Musiker ist oder Maler oder Autor. Wenn du etwas mit Menschen teilst, sei ehrlich, denn das einzige an deiner Kunst ist schließlich deine persönliche Sicht auf die Welt. Gleichzeitig möchte man, dass sich andere damit identifizieren können. Das ist die Crux: Es ist eine persönliche Angelegenheit, aber andere sollen es mögen. Man sollte einfach die eigenen Gefühle ausdrücken und somit hoffentlich eine Brücke zu anderen Menschen bauen.

Werdet ihr mit DOPAMINE nun endlich ordentlich touren können?
Gute Frage, im Mai steht eine UK-Tour an, aber die Setlist zusammenzustellen wird eine Qual, weil wir quasi zwei Alben promoten. Außerdem werden viele im Publikum die Hits hören wollen, es wird also spannend, da eine gute Balance zu finden.

Dann hoffen wir, dass das alles nach Plan läuft.
Unbedingt, ich muss außerdem dringend wieder nach Deutschland, es ist schon zu lange her, dass ich das letzte Mal wirklich gutes Bier getrunken habe.

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